Andreas Janßen leitet seit Juli 2013 eine offene Selbsthilfegruppe in Jenfeld
Von Christa Möller Jenfeld.
Er hat in seinem Leben schon so einige Höhen und Tiefen erlebt: Andreas Janßen ist seit drei Jahren trockener Alkoholiker.
Seit Juli 2013 leitet er die offene Selbsthilfegruppe „Der Anker“ in Jenfeld. Dort gibt er anderen Betroffenen seine Erfahrungen im Kampf gegen die Sucht weiter. „Die Flasche Bier, die einst mein Freund war, habe ich verabschiedet und wahre Liebe und Freundschaft kennengelernt“, sagt Janßen.
Sein Alkoholkonsum beschränkte sich überwiegend auf Bier.
Das allerdings trank er flaschenweise. „Irgendwann wurde es auch mal ein Kasten, fast täglich“, erinnert er sich an die dunkle Zeit.
Bis zu zehn Suchtkranke, überwiegend Alkoholiker, aber auch medikamenten- und drogenabhängige sowie spielsüchtige Menschen, kommen in die Gruppe.
Man trifft sich alle zwei Wochen donnerstags in einem Raum der Therapeutischen Gemeinschaft Jenfeld (TGJ) an der Jenfelder Straße 100.
Viele Teilnehmer kommen aus der Vor- oder Nachsorge der TGJ.
„Eigentlich hatte ich nie die Absicht, eine Selbsthilfegruppe zu gründen“, gibt Andreas Janßen zu.
Als der Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft ihn fragte, ob er nicht Interesse an einer Gruppenleitung hätte, brauchte er erstmal Bedenkzeit- stimmte dann aber zu.
Immerhin galt es, viel Verantwortung zu übernehmen. „Man muss zuhören, auf die Leute eingehen und auch Zeit haben.“ Nicht nur das Thema Alkohol spielt eine Rolle, es geht auch um ganz andere Fragen des täglichen Lebens, wie die Wohnungssuche.
Mit viel Einsatz kümmert sich Andreas Janßen unter anderem auch um die Öffentlichkeitsarbeit der Gruppe.
Ein Leitspruch der Gruppe lautet: „Für Wunder muss man beten, für Veränderungen arbeiten.“
Die nächsten SItzungen der Selbsthilfegruppe finden am
23. April, 7. Mai, 21. Mai, 4. Juni und 18. Juni jeweils um 17.30 Uhr statt.
Andreas Janßen wurde in Hamburg geboren. Aufgewachsen ist er „streckenweise zuhause sowie in verschiedenen Heimen“, wie er selbst sagt.
Der gelernte Gärtner arbeitete zuletzt als Hilfskraft in der Altenpflege. „1990 habe ich das erste Mal aufgehört zu trinken und Hilfe in einer Selbsthilfegruppe gesucht.
Diese habe ich zwei Jahre durchgehend besucht.“ 19 Jahre war der 51-Jährige trocken. „Kontrolliert trinken, das geht nicht“, weiß er heute. „Sobald man das macht, ist man ganz schnell wieder im alten Trott.“ Als seine Lebensgefährtin an Krebs starb, steigerte er den Alkoholkonsum. Unweigerlich folgte der Absturz. Eines Tages brachte ihn die Polizei ins Wandsbeker Krankenhaus.
Er machte eine Therapie.
Der alleinerziehende Vater eines 19-jährigen Sohnes und einer 15-jährigen Tochter, die bei der Mutter lebt, hatte gemerkt, dass es „so nicht mehr geht.“ Seit drei Jahren ist Andreas Janßen jetzt wieder abstinent.
Durch den Alkohol verlor er seinen Führerschein und seinen Job, aber nicht seinen Lebensmut.
Demnächst will er mit einen Freund zusammenziehen.
Er unterstützt ihn bei der Arbeit in der Selbsthilfegruppe.
Noch bis zum Herbst läuft seine AGH-Maßnahme (Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung) beim Vermittlungskontor Farmsen. „Bis dahin kann ich noch ein paar Steine rollen“, zeigt er sich zuversichtlich, wieder einen Job zu finden.
Der Jenfelder würde gerne im Bezirk Wandsbek eine weitere Selbsthilfegruppe einrichten.
Dafür sucht er nach einem Raum.
Nähere Infos über die Sucht-Selbsthilfegruppe gibt es unter Tel.: 0172/1091521 oder andreas.sucht-frei@gmx.de
|